„Ich bin einfach neugierig, was mit ihm passiert“, meint Regina Faul, während sie mit einer Gruppe von Studierenden und deren Eltern in der Produktionshalle von ebm‑papst im Werk in Mulfingen unterwegs ist. Ihr 19 Jahre alter Sohn Moritz wird im August mit die Maschinenbau-Studium an der Dualen Hochschule beginnen. Die Gelegenheit, einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie es bei dem weltweit führenden Ventilatoren Hersteller hinter den Kulissen aussieht, haben Mutter und Sohn gemeinsam mit weiteren rund 100 Gästen beim Infotag für Azubis genutzt.

Ausbildungsleiter Timo Pflüger machte bei der Begrüßung deutlich, dass bei ebm‑papst Wert daraufgelegt wird, dass der Nachwuchs schnell Verantwortung übernimmt. „Azubis sind unsere future heroes“, betont
er. Ihnen werde ein hohes Maß an Eigenverantwortung übertragen, wie bei der Organisation eines Klimaschutztages für Unternehmen oder bei Sozialprojekten.

So wird auch der traditionelle Infotag von der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) organisiert. Im Zentrum standen die Führungen durch das Werk, von der Produktion bis zur Konstruktion. „Da bekommt man eine Vorstellung von den Räumlichkeiten“, betonen Tanja und Jörg Häußner aus Lauda-Königshofen. Die Eltern von Sebastian haben den Eindruck bekommen, dass in Mulfingen für ihren 20 Jahre alten Sohn „das Umfeld stimmt“.

Die Häußners sind auch beeindruckt, wie hoch die Übernahmequote nach der Ausbildung ist, die bei über 90 Prozent liegt. Insgesamt bietet ebm‑papst 25 Ausbildungsberufe und duale Studiengänge an, schwerpunktmäßig im technischen Bereich. Von 71 Ausbildungsplätzen in Mulfingen sind gegenwärtig 51 besetzt, an allen Standorten sind von 136 Plätzen 101 besetzt. Gegenwärtig sind an allen Standorten 255 Azubis und Studierende beschäftigt.

Pflüger betont, dass sich Interessenten weiterhin jederzeit melden können. Bei den technischen Ausbildungsgängen sind zum Beispiel Elektroniker für Geräte und Systeme gefragt und beim Studium Elektrotechniker. Aber auch im kaufmännischen und handwerklichen Bereich ist eine Ausbildung möglich. Der Ausbildungsleiter betont, dass die Berufsbilder in ständigem Wandel sind, der sich durch die Digitalisierung beschleunigt. Die Ausbildung beginnt am 1. September, das Studium teilweise schon im August mit einem Vorpraktikum.

Durch Automatisierung in der Produktion, Chat Bots im kaufmännischen Bereich und fahrerlose Systeme in der Logistik entstehen nach Ansicht Pflügers anspruchsvolle, moderne und spannende Arbeitsplätze. Er hat weitere auch für die Eltern interessante Informationen gegeben. So wird die Arbeitskleidung gestellt, Verpflegung gibt es in der Kantine, Urlaubs- und Weihnachtsgeld komme ebenfalls vom Unternehmen genauso wie Sonderzahlungen bei guter Leistung. Und die Erreichbarkeit für Minderjährige wird durch die Werkslinien gewährleistet im großem Umkreis.

Auch der 17 Jahre alte Nevio Fischer hat „viele positive Sachen“ bei ebm‑papst entdeckt, die ihn veranlasst haben, sich für den Beruf Fachinformatiker – Fachrichtung Anwendungsentwicklung zur bewerben. Begleitet wird er von Mutter Tanja Swoboda und Vater Marco Fischer. Beide finden es positiv, dass sie eine Vorstellung davon bekommen, wo ihr Sohn künftig arbeiten wird. Nebenan sitzt Constantin Buzuc aus Moldau. Der 22-Jährige, der seit zwei Jahren in Deutschland ist, freut sich über seinen Ausbildungsvertrag, den er mitgebracht hat. Fünf Monate hat er die Firma als Praktikant kennengelernt, zuletzt beim Messebau. Er wohnt in Bad Mergentheim und ist froh, dass er von dort den ebm‑papst-Shuttlebus nach Mulfingen nutzen kann.

Ein wichtiger Aspekt ist für Pflüger auch die Internationalisierun der Ausbildung. Von den 175 Auszubildenden in Mulfingen kommen etwa 20 aus anderen Ländern. Dazu gehört auch Gabrielle Deandra Witjaksono aus Indonesien. Sie hat an einer Messe in ihrem Land teilgenommen und ist dabei auf Deutschland als idealen Ort für ein Ingenieurstudium gestoßen. So hat sie auf einer Sprachschule in Indonesien Deutsch gebüffelt und hat nach bestandener Sprachprüfung zur Vorbereitung auf das Studium in Deutschland am einjährigen Studienkolleg der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Bad Mergentheim teilgenommen, an dem auch ebm‑papst beteiligt ist.


Das sei „ganz cool“ mit Leuten aus aller Welt, wie dem Jemen, dem Sudan, aus Südamerika oder von den Kapverden die wichtigsten Fachbegriffe zu lernen. In sieben Fächern, von Mathe und Physik über Informatik bis zum technischen Zeichen sei sie auf Deutsch unterrichtet worden, erzählt Gabrielle. Als ein Vertreter von ebm‑papst an der Schule war, hat die junge Indonesierin Feuer gefangen. Sie kommt mit dem Bus von Bad Mergentheim und arbeitet inzwischen an einer Projektarbeit über Digitalisierung in intelligenten Ventilatoren. Sie ist im zweiten Semester, hat aber schon jetzt den Master fest im Blick.

In diesem Jahr starten gleich drei Auszubildende und Teilnehmer in dem neuen Modell „Ausbildung plus 1“. Dieses Ausbildungsangebot richtet sich an Flüchtlinge und Migrantinnen, indem durch ein zusätzliches Ausbildungsjahr ein verstärkter Fokus auf Sprachkurse gelegt wird.

Die Internationalisierung der Mitarbeiterschaft findet auch Pflüger wichtig in einem so international aufgestellten Unternehmen wie ebm‑papst. Angesichts des Fachkräftemangels sind für ihn Menschen aus
dem Ausland ohnehin willkommen. Er vergisst nicht, auf eine weitere Maßnahme gegen den Fachkräftemangel hinzuweisen. Für ungelernte beziehungsweise fachfremde Kolleginnen und Kollegen besteht die Möglichkeit durch eine zweijährige nebenberufliche Umschulung einen anerkannten Ausbildungsberuf zu erreichen mit Berufsschulunterricht vor oder nach der Vollzeittätigkeit und praktischem Lernen im Betrieb.


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