Die Ausgangslage der Mannschaften vor dem Budenzauber auf dem Kunstrasen ist dabei sehr unterschiedlich. Während einige Teams auf dem Feld noch in den Titelkampf verstrickt sind, geht es für andere darum, den Abstand zu den Abstiegsplätzen zu wahren. In der Halle hat dies aber weniger Aussagekraft. In Mulfingen wird die richtige Mischung aus Taktik und Spielfreude über Sieg und Niederlage entscheiden.
Im vergangenen Jahr holte sich der FC Liverpool bei seiner Premiere gleich den Turniersieg – und das trotz Startschwierigkeiten auf dem unbekannten Terrain. Dieses Jahr musste der Traditionsclub wegen anderweitiger Verpflichtungen absagen, vermittelte aber einen anderen englischen Hochkaräter, die U18 des FC Watford. Diese spielt in der U18 Professional Development League, der zweiten englischen Nachwuchsliga, und rangiert da auf dem dritten Tabellenplatz nur knapp hinter dem Zweiten FC Millwall. Mit Dion Pereira feierte ein Mittelfeldspieler aus dem U18-Kader vor kurzem erst seine Premiere bei den Profis in der Premier League. Das spricht für die Nachwuchsarbeit in Watford und der deutlich verbesserten Nachwuchsarbeit im englischen Fußball in den vergangenen Jahren, von der auch das Nationalteam profitiert. Man darf gespannt sein, wie sich der zweite englische Teilnehmer in der Geschichte des Hallenmasters präsentieren wird.
Einen Eindruck über die starke Nachwuchsarbeit in den Niederlanden gab es bereits im vergangenen Jahr. Erneut ist der SC Heerenveen am Start. „In Deutschland wird physischer gespielt“, sagte Trainer Paul Raveneau im vergangenen Jahr. „Es ist gut für die Jungs, dies zu sehen. Auch die Gegner sind schön für uns. Man spielt nicht immer gegen Mannschaften wie Leverkusen, Karlsruhe oder Liverpool.“ Oder nun eben Watford und St. Gallen. In der Ehrendivision U19 steht Heerenveen bisher auf Rang acht.
Das dritte internationale Team im Bunde ist die U18 des FC St. Gallen, das auf Rang drei der U18 League steht – punktgleich mit dem Zweiten FC Basel. Es wird die erste Mannschaft aus der Schweiz sein, die in Mulfingen ihre Visitenkarte abgibt.
„Das Turnier sucht seinesgleichen, was die Organisation betrifft“, sagt Edmund Becker, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des Karlsruher SC. Die Badener gehören zu den Konstanten des Hallenmasters. Schon 2003 waren sie in Mulfingen bei der Premiere zu Gast und wurden damals Zweiter. 2005 und 2015 gewann das Team der A-Jugend Bundesliga Süd/Südwest das Turnier. Auch dieses Jahr ist dem Tabellen-Neunten eine gute Rolle zuzutrauen, auch wenn er zu den im Vorfeld am schlechtesten platzierten deutschen Teams gehört. Süd-Rivale SC Freiburg ist derzeit Vierter und hat die zweitstärkste Offensive der Liga um Carlo Boukhalfa, der schon sieben Treffer erzielt hat und damit Vierter der Torjägerliste ist. Ebenfalls aus dem Süden Deutschlands stammen der 1860 München und die Würzburger Kickers. Beide spielen in der Spitzengruppe der Bayernliga.
Zwei Teams aus der Bundesliga West sowie eines aus dem Norden komplettieren das Zehner-Feld der gesetzten Mannschaften. Dazu qualifizieren sich dann noch zwei regionale Teams.
Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen landeten bei der 15. Auflage des ebm-papst Hallenmasters auf Rang zwei und drei. Wie üblich ändert sich im Jugendbereich der Kader von Jahr zu Jahr. Trotzdem dürften der Vierte (Leverkusen) und Siebte (Düsseldorf) des Westens zum Favoritenkreis in diesem Jahr gehören. Vielleicht haben die Leverkusener ja auch eines ihrer Sturmtalente Güven Yalcin (8 Tore) oder Muhayer Oktay (7 Tore) mit dabei.
Nordlicht Hannover ist das zehnte bereits feststehende Team im Bunde. Der Nachwuchsbundesliga-Achte war schon häufiger zu Gast in Mulfingen, 2013 beispielsweise Zweiter. Ein Turniersieg gelang aber noch nicht. Interessant ist hier unter anderem Mark Große, der mit elf Treffern die Torschützenliste der Bundesliga Nord/Nordost anführt.
Eine nette Notiz am Rande: Es wird auch 2018 keine Mannschaft zwei Mal hintereinander den Turniersieg gefeiert haben. Noch nie konnte ein Team den Titel verteidigen. Dabei bleibt es auch – da Liverpool nicht dabei ist.