„Zur Regeneration nach langen Läufen sind keine teuren Sportgetränke nötig. Um die Energiespeicher wieder aufzufüllen und zur muskulären Erholung, braucht der Körper unter anderem Kohlenhydrate und Eiweiß – und das liefert das Müsli“, erklärt Georg Hopf. Als Produktionsleiter steuert und kontrolliert er die Arbeitsabläufe der Mühle Geßmann in der Nähe von Heilbronn.

Seit 1883 mahlt die Mühle Geßmann das Mehl für Bäckereien und Handwerksbetriebe rund um Heilbronn. Achim Geßmann führt das Familienunternehmen mit rund 20 Mitarbeitern in der vierten Generation. Dass die Mühle heute nicht mehr nur Mehl, sondern auch Müsli verkauft, liegt am Hobby seines Produktionsleiters: Georg Hopf ist leidenschaftlicher Marathonläufer. Bei der Müsli-Kreation lässt Geßmann ihm freie Hand.

„Durch das Lauftraining habe ich mich immer mehr mit dem Thema Ernährung vor und nach dem Sport beschäftigt“, sagt Hopf. Vor fast zehn Jahren kam ihm dann die Idee zum eigenen Müsli – natürlich beim Laufen: „Bei einem Marathontraining hat man eben viel Zeit zum Nachdenken“, lacht Hopf. „Meine Mischung besteht aus verschiedenen Flockenarten, Nüssen und Trockenfrüchten. Das Besondere ist aber das zugefügte Milcheiweiß-Pulver. Das sorgt dafür, dass das Müsli lange sättigt und unterstützt die Regeneration.“

In der Mühle ist es laut. Die Maschinen rumpeln und drehen sich, der Holzboden wackelt. Gerade ist Erntezeit und die Bauern bringen ihr Getreide zur Mühle. Bis zu 80 Lieferungen treffen zurzeit täglich ein. In verschiedenen Verfahrensschritten werden die Körner in großen Walzstühlen zerkleinert und anschließend gesiebt. Quer durch die Mühle verlaufen Rohrleitungen, die die Zwischenprodukte zur nächsten Arbeitsstation leiten.

Das Müsli entsteht im hinteren Teil der Mühle. Die Zutaten werden von Hand aus großen Säcken in Eimer gefüllt und die Flocken, Früchte und Nüsse dann in für einige Minuten in einem Trommelmischer durchgemischt. „Vorsichtig, damit die Flocken nicht zerfallen“, so Hopf. Pro Mischung entstehen so 10 Kilogramm Müsli, die wiederum händisch in kleinere Verpackungsgrößen verpackt werden. „Jede Packung ist somit einzigartig“, erklärt Hopf.

Das Marathonlaufen entdeckte Georg Hopf fast zufällig für sich: „Ich war einfach losgelaufen und hatte mich dabei etwas verlaufen. Am Ende war ich zwei Stunden unterwegs – das war ein Aha-Erlebnis.“ Neugierig sein, Dinge einfach mal ausprobieren – das zeichnet auch seine Müsli-Kreationen aus, bei denen er mit verschiedenen Zutaten und Geschmacksrichtungen experimentiert. Für den ebm-papst Marathon ist eine Beeren-Mischung mit getrockneten Maulbeeren, Berberitzen, Gojibeeren und Cranberries entstanden, die dem Müsli einen süßlich-sauren Geschmack geben.

„Mein Grundgedanke hinter jeder Mischung ist, dass es Müsli sein soll, das lange gut tut. Ich mische nichts, was keinen Sinn macht“, erklärt Hopf. Von gefriergetrockneten Früchten, die zwar hübsch aussehen aber nach nichts schmecken, oder Knuspercrunchies hält er somit nichts: „Das sind bloß leere Kohlenhydrate mit viel Fett.“

Seine Müsliphilosophie scheint zu wirken: Mittlerweile hat der gelernte Müller 27 Marathonläufe hinter sich, seine Bestzeit liegt bei 3 Stunden und 25 Minuten. „Jeder Marathon ist eine einzigartige Erfahrung. Wenn einem die Zuschauer vom Streckenrand zujubeln ist das Gänsehaut pur“, schwärmt Georg Hopf. Welcher Marathon der nächste ist, weiß Hopf aber noch nicht: „Vielleicht wird es ja der ebm-papst Marathon.“ Sollte das nicht klappen, dann ist wenigstens sein Müsli dabei.


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