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Hallenmasters 2017: Die Talentschmiede der Region

Die A-Junioren des FSV Hollenbach wurden beim letzten ebm-papst Hallenmasters überraschend Zweiter. Beim RBKJ–Cup qualifizierte sich das Team auch wieder für das Turnier am 7. Januar 2017. Grund für den Erfolg der jungen Mannschaft ist die besondere Jugendarbeit der Hollenbacher. Ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Vereins.

Karlheinz Weidmann und Charly Brand vom FSV Hollenbach
Karlheinz Weidmann und Charly Brand vom FSV Hollenbach

Karlheinz Weidmann und Karl „Charly“ Brand sind ein eingespieltes Team. Seit 13 Jahren arbeiten die beiden beim FSV Hollenbach zusammen. Als 1. Vereinsvorsitzendem unterliegt Weidmann die Koordination aller administrativen und repräsentativen Vereinsaufgaben. „Er hat immer ein offenes Ohr für die Wünsche der Trainer und Mannschaften“, sagt Brand, der als Koordinator und Leiter für den Jugendbereich des FSV Hollenbach zuständig ist. Er steht den Trainern zur Seite, ist Ansprechpartner für die Spieler und beantwortet Fragen der Eltern. Es gibt also viel zu tun für den Mann, der seit 13 Jahren auch selbst die Trainerlizenz hat und auch mal einspringt, wenn ein Trainer für eine der Jugendmannschaften fehlt. Der enge Kontakt zur Vereinsführung ist ihm wichtig. Auch Karlheinz Weidmann schätzt seinen Kollegen sehr: „Charly ist die Zuverlässigkeit in Person. Er hat das richtige Auftreten gegenüber Spielern, Eltern, Gegnern und Schiedsrichtern. Und vor allem lebt er Fußball. Das ist in dieser Funktion ganz wichtig.“

Der FSV Hollenbach ist der hochklassigste Verein in der Region. Die erste Mannschaft hält sich bisher stetig in der Oberliga. Alle Jugendmannschaften spielen mittlerweile in überregionalen Ligen – das ist in Hohenlohe einzigartig. Der Verein hat ebenso viele Mitglieder wie der kleine Ort, der ihm seinen Namen gibt, Einwohner hat. Unmöglich also, alle Spieler dort zu suchen. Stattdessen findet Hollenbach seine Nachwuchstalente in der ganzen Region. Entstanden sind die Hollenbacher Jugendmannschaften aus der Fußballschule des dort ansässigen Sportartikelherstellers JAKO. Hier wurden seit 1999 pro Woche rund 100 jugendliche Talente anderer Vereinen im Umkreis trainiert. Als dann zunehmend der Wunsch der Jugendlichen laut wurde, als eigenständige Mannschaft dauerhaft miteinander trainieren zu können, wurden 2005 aus der Fußballschule die D-, C-, B- und A-Mannschaften des FSV Hollenbach.

Anfangs führte das zu Unmut in Hohenlohe. Die anderen Vereine hatten Angst, der FSV Hollenbach würde ihnen nur alle Talente wegschnappen. „Mittlerweile hat sich das Konzept allerdings bewährt“, so Brand, „und ist in der Region so akzeptiert.“ Denn auch die umliegenden Vereine profitieren von der Ausbildungsphilosophie. Junge, besonders talentierte Nachwuchsspieler können in den Leistungsmannschaften des FSV Hollenbach gezielter gefördert werden und haben mehr Möglichkeiten, sich technisch weiterzuentwickeln. „Wir haben zwei hochqualifizierte Trainer pro Team und uns über Hohenlohe hinaus einen Ruf als Ausbildungsverein erarbeitet“, so Weidmann. „Ohne Sponsoren wie ebm-papst wäre eine Förderung der Kinder und Jugendlichen auf einem so hohen Niveau aber nicht möglich.“ Der Ventilatorenhersteller ist unter anderem Hauptsponsor und Trikotsponsor der ersten Mannschaft.

Drei Mal pro Woche kommen die Kinder und Jugendlichen zum Training nach Hollenbach – manche legen eine Strecke von knapp 40 Kilometern zurück. Schon das zeigt: Ohne den Rückhalt der Eltern geht es nicht. Die müssen die Jugendlichen auch dabei unterstützen, Training und Schule unter einen Hut zu bekommen. Brand betont: „Auch uns ist wichtig, dass wir unseren jungen Spielern klar machen: Profifußballer zu werden ist schwer, ihr müsst einen ordentlichen Beruf lernen!“

Nur die größten Talente schaffen es am Ende der Jugend in die Erste Mannschaft des FSV Hollenbach. Im Idealfall läuft es so wie bei Offensivspieler Samuel Schmitt aus Simprechtshausen. Er ist seit der D-Jugend beim FSV, mit erst 18 Jahren spielt er jetzt schon bei den Aktiven mit. Derzeit stammen insgesamt zehn Spieler des aktuellen Kaders aus der eigenen Jugend. Alle anderen A-Junioren wechseln am Ende ihrer Jugendzeit in andere höherklassige Vereine in der Region. „Hier schließt sich der Kreislauf wieder. Wir holen nicht nur die talentiertesten jungen Spieler zu uns, sondern geben sie am Ende der Jugend top ausgebildet an die regionalen Vereine zurück. Das ist die Grundphilosophie unseres Jugendkonzeptes“, betont Karlheinz Weidmann.

In den letzten 13 Jahren haben es rund 16 Spieler in Bundesliga-Mannschaften oder deren Nachwuchs-Teams geschafft. „Natürlich möchten wir die besten Spieler bei uns behalten, wenn sie aber den Sprung in den Profifußball schaffen, dann ist das ein Erfolg für uns“, sagt Charly Brand. Ein Beispiel ist der 20-jährige Mart Ristl, der aus der Hollenbacher Jugend ins Nachwuchsleistungszentrum des VfB Stuttgart wechselte. Seit letzter Saison kickt er als Profi in dessen zweiter Mannschaft. Anders lief es bei Mittelstürmer Luca Pfeiffer (20): Als Jugendlicher wechselte er in die U13 der TSG 1899 Hoffenheim. Mit 16 kehrte er nach Hollenbach zurück, machte hier sein Fachabitur. Jetzt will er beim Regionalligisten Stuttgarter Kickers den Durchbruch schaffen.

Die A-Junioren spielen derzeit in der Verbandsstaffel Nord. Mit ihrem neuen Trainer Tobias Werner blicken sie zurück auf eine durchwachsene Hinrunde. Doch nach ihrer erneuten Qualifikation beim RBKJ – Cup am Sonntag, 18. Dezember, in Mulfingen, fiebern die Spieler dem ebm-papst Hallenmasters entgegen. „Für sie ist das Turnier ein absolutes Highlight im Fußballjahr. Und durch die Teilnahme vom FC Liverpool ist die Motivation natürlich noch größer: Wann bieten sich sonst so eine Chance!“, bestätigt Charly Brand.

Auch für die Spieler in den niedrigeren Jugend-Mannschaften ist das Hallenmasters-Turnier Ansporn und Perspektive zugleich. Darin sieht Karlheinz Weidmann eine Chance: „Hochklassige Turniere wie das ebm-papst Hallenmasters können Kinder und Jugendliche für den regionalen Vereinsfußball begeistern. Denn auch wir sehen in der Region die Entwicklung, dass es immer schwieriger wird, sportlichen Nachwuchs zu finden. In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal keine Bambini-Mannschaft melden können. Aber wir haben natürlich Glück, dass wir mit unseren Leistungsteams Kinder und Jugendliche in der ganzen Region ansprechen.“

2016 auf Platz 2 und auch 2017 wieder dabei: Die A-Junioren des FSV Hollenbach
2016 auf Platz 2 und auch 2017 wieder dabei: Die A-Junioren des FSV Hollenbach

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