Amiaz Habtu führt bereits zum siebten Mal durch das Hallenmasters (Bildquelle: Thomas Wagner für ebm-papst)
Amiaz Habtu führt bereits zum siebten Mal durch das Hallenmasters (Bildquelle: Thomas Wagner für ebm-papst)

Was macht das ebm-papst Hallenmasters so besonders, dass Sie seit 2011 jedes Jahr nach Mulfingen kommen?

Amiaz Habtu: Das liegt vor allem an den Menschen, auf die man sich immer wieder freut. Vom Publikum, über das Organisationsteam bis hin zu den Müttern, die hinter der Theke helfen. Das Turnier ist für mich ein schöner Start ins Jahr. Dort unten in der Halle zu stehen, La-Ola-Wellen mit dem Publikum zu machen oder bei der Siegerehrung den jungen Spielern in die Gesichter zu schauen und zu sehen, wie stolz sie sind. Die Teams bedanken sich am Ende des Turniers ja regelmäßig für die schöne Stimmung. Das ist eine besondere Geste und spricht für das Turnier. Dass in diesem Jahr auch zwei internationale Mannschaften dabei sind, ist eine tolle Entwicklung, die auch für mich spannend anzusehen ist.

Sie sind ein echtes Allround-Talent, machen Musik, moderieren Live-Events und stehen für Fernsehproduktionen vor der Kamera. Wie kam es dazu?

Amiaz Habtu: Ich bin eher durch Zufall zur Moderation gekommen. Angefangen hat alles vor über zehn Jahren mit einem Lied, das ich für das Basketball-Team der Köln 99ers geschrieben habe. Den Song habe ich vor einem Spiel live vorgestellt und hatte unglaublich viel Spaß mit dem Publikum. Ich wurde gefragt, ob ich nicht als Hallen-Animateur anfangen möchte. In der zweiten Saison habe ich dann die Moderation übernommen. Das Moderieren habe ich als Handwerk also eigentlich erst in der Sporthalle gelernt.

Wie unterscheidet sich das Moderieren einer Sportveranstaltung von zum Beispiel der „Höhle der Löwen“?

Amiaz Habtu: Das Schöne bei einer Sportveranstaltung ist, dass man direktes Feedback vom Publikum bekommt. Damit kann – und muss – man arbeiten: Wenn etwas nicht gut ankommt oder langweilig ist, muss man schnell reagieren. Bei der Eventmoderation lernt man, wie man seine Stimme richtig einsetzt, damit die Leute einem auch zuhören wollen. Aber ich liebe es auch mit der Kamera unterwegs zu sein. Ich bin in beiden Welten zuhause und würde nicht das eine für das andere aufgeben wollen. Denn eine Gemeinsamkeit gibt es doch: Es sind immer die Begegnungen mit den Menschen, die die Arbeit am Mikrofon oder vor der Kamera für mich besonders machen.

Was zeichnet einen guten Moderator aus – wie bringt man Stimmung in die Sporthalle?

Amiaz Habtu: Moderieren ist Gefühlssache, es gibt kein Schema F, keine Tricks, die immer funktionieren. Das Publikum muss merken, dass der Moderator Spaß an seiner Arbeit und der Veranstaltung hat. Außerdem ist es wichtig, dass man Humor hat und gut auf Menschen zugehen kann. Der Moderator soll Impulse geben, darf das Publikum aber nicht nerven, indem er ständig redet. Aber auch Konzentration und eine gute Vorbereitung sind wichtig: Wo fährt man hin, was ist da los, wie bringe ich es rüber. Das Publikum spürt, wenn der Moderator nicht Bescheid weiß oder überfordert ist. Vieles passiert aber natürlich erst vor Ort, das kann man nicht planen. Spontaneität ist Pflicht, auch mit unerwarteten Situationen muss man umgehen können. Und wenn man mal nicht weiter weiß, hilft meistens ein witziger Spruch, um die Lage wieder aufzulockern.

Wie bereiten Sie sich auf ein Turnier wie das ebm-papst Hallenmasters vor?

Amiaz Habtu: Ich lese Fußballberichte oder Spielerporträts. So viel man zu den Jugendmannschaften und Regionalteams eben finden kann. Außerdem suche ich Statistiken, die ich über den Tag verteilt anbringe: Torschützenkönige, Platzierungen, Saisonverlauf. Das deutsche Publikum liebt Statistiken!

Hallenfußball ist temporeich und zwei Turniertage auch stimmtechnisch sicher kräftezehrend. Wie hält man das durch?

Amiaz Habtu: Ganz klar: Salbei und Honig! In meiner Tasche findet man immer Bonbons für die Stimmbänder. Bei den Spielen muss man sich konzentrieren, aber zum Glück ist es ohnehin immer so spannend, dass man nichts verpassen will und bei jedem Tor automatisch mitjubelt. Als Moderator muss man aber auch nicht permanent reden: Das Publikum sieht ja das Gleiche. Es reicht, auf besondere Momente einzugehen.

Gerade ist die dritte Staffel der VOX-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ zu Ende gegangen, die Sie moderieren. Was macht die Sendung so erfolgreich?

Amiaz Habtu: Die Sendung kommt ganz ohne großes Spektakel aus, sie lebt von den Menschen und ihren Ideen. Der Moment, wenn ich die Gründer in der Sendung das erste Mal treffe, ist beispielsweise echt. In der ersten Staffel habe ich die Gründer schon vor der eigentlichen Aufzeichnung kennengelernt. Dadurch ging aber die Spontaneität verloren. In dieser Staffel hat mich besonders Steffi Tomljanovic mit ihrem Malz-Brotaufstrich Malzit begeistert. Sie kämpft seit Jahren für ihr Produkt, musste bisher aber viele Enttäuschungen einstecken. Dann kam sie in die Sendung und man hat sofort gemerkt, wieviel Herzblut sie für ihr Produkt mitbringt. Sie hat den Deal am Ende auch bekommen. Es sind also auch hier die Menschen, die mich begeistern und die die Sendung zu dem machen, was sie ist. Teil dieser Sendung zu sein, die mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet und für den Grimme-Preis nominiert wurde, macht mich stolz.

Amiaz Habtu beim Hallenmasters Foto: ebm-papst
Amiaz Habtu beim Hallenmasters (Bildquelle: ebm-papst)

Ansprechpartner


Downloads