Mittlerweile ist es ein gewohnter Anblick, wenn sich ein Mal im Jahr die große Läuferschar aufmacht. Schließlich ist es bereits die 26. Auflage des ebm‑papst Marathons. Doch es ist immer wieder faszinierend, wie sich die Menge an Teilnehmern - vor allem beim Halbmarathon und 10-Kilometerlauf – am Freibad in Niedernhall in Bewegung setzt und durch das Kochertal läuft. Rund 3000 waren es in diesem Jahr insgesamt - 1000 mehr als im vergangenen Jahr, das noch leicht von der Corona-Pandemie beeinflusst war.
„Es war echt toll“, sagte Dr. Klaus Geißdörfer, CEO der ebm‑papst Gruppe, der selbst beim Duo-Marathon mitlief. „Die Atmosphäre ist super, viele Zuschauer sind an der Strecke. Das macht wirklich Spaß.“ 1:11 Stunden benötigte er für seinen 15-Kilometer-Teil. Dr. Tomas Smetana, zukünftiger Technischer Geschäftsführer beim ebm‑papst, lief den zweiten Teil. „Es ist ein tolles Event, ich bin begeistert“, sagte Geißdörfer.
Der erste Zieleinlauf gebührt üblicherweise dem Sieger des 10-Kilometer-Laufs. Steffen Burkert (LG Stadtwerke München) war der Schnellste in 34.08 Minuten. Vergangenes Jahr unterlag er noch im Zielsprint. „Das wollte ich vermeiden“, sagte Burkert. So setzte er sich in der zweiten Laufhälfte von seinem härtesten Konkurrenten Max Feinauer (TSG Giengen/34:37 Minuten) ab und hatte die Zielgerade für sich alleine. Rund zehn Minuten später kam mit Marie Brand (43:17 Minuten) von der LG Hohenlohe die schnellste Frau ins Ziel. „Normalerweise kann ich schon unter 40 Minuten laufen“, meinte sie. „Aber ich war vorher etwas erkältet, deshalb bin ich etwas langsamer gewesen.“ Zum Sieg reichte es ja trotzdem.
Über seiner Bestzeit lag auch Raphael Junghans (TSG Heilbronn). Doch auch der schnellste Halbmarathon-Läufer war nach seinem vor kurzem erst überstandenen Schlüsselbeinbruch mit 1:11,35 Stunden zufrieden. „Ich wollte mal meine Beine testen, um zu sehen, ob ich an den deutschen Marathon-Meisterschaften in Köln teilnehme“, meinte er. Momentan hat er die richtige Form dafür.
Ausgepumpt war Tanja Schienagel (Reitanlage Leibelbach), die nach 1:36,18 Stunden nach 21 Kilometern das Ziel erreichte. Sie hatte eine besondere Motivation: „Letztes Jahr war ich Zweite, dieses Mal wollte ich gewinnen.“
Das tat beim Marathon dann Florian Hermann (BASS) in 3:00,54 Stunden. „Hinten raus, Richtung Ziel, war es hart“, meinte er, biss sich durch und verwies Martin Schwab auf Rang zwei.
Eine kleine Besonderheit gab es im Duo-Marathon. Christan Muth gewann zusammen mit Marco Neumann in 2:37,43 Minuten. Somit lief er an diesem Wochenende zwei Mal als Sieger ein.
Denn bereits am Samstag hatte es eine Premiere in Niedernhall gegeben: den Freizeitlauf über fünf Kilometer. „Das ist eine schöne Ergänzung“, sagte Doppelsieger Muth, der nach 20:25 Minuten als Schnellster im Ziel war. Ich laufe hier total gerne mit. Es ist meine Heimat und das Kochertal ist aus meiner Sicht das Schönste was es gibt.“ Und weiter meinte der Gaisbacher: „Die Strecke war schön. Wir sind hier Richtung Ingelfingen gelaufen und wieder zurück. Bei dem Wetter kann man sich nichts Schöneres vorstellen, als hier zu laufen.“ Doch mit dem Freizeitlauf war für ihn nicht Schluss. „Ich finde die Veranstaltung toll und hoffe, dass sie es noch lange Jahre gibt.“ Den Fünfer hatte er eher zufällig entdeckt und entschloss sich spontan dazu, mitzumachen. „Wenn es irgendwie geht, bin ich hier dabei“, sagte er. „Ich laufe in vier Wochen den Marathon Magdeburg, dafür war es eine gute Vorbereitung.“
Die heißen Temperaturen machten es den Läufern aber an beiden Tagen nicht leicht. „Es war schon anstrengend, die Sonne hat mich schon ziemlich fertig gemacht. Ich hatte gestern noch ein Turnier beim Fußball deshalb haben meine Beine leicht gekrampft“, sagte Max Leon Kohl nach seinen fünf Kilometern, der beim TSV Pfedelbach in der B-Jugend Fußball spielt. „Aber es hat dann noch gereicht, als ich das Ziel gesehen habe, habe ich es dann vollends durchgezogen.“
Andrea Eheim aus Pfedelbach lief sonst die Zehn-Kilometer-Strecke in Niedernhall, entschied sich dieses Jahr aber für den neuen Freizeitlauf: „Es war arg warm. Aber es ist eine gute Strecke. Die fünf Kilometer sind gut, um sich einzugewöhnen.“ Und auch Lea Hermann aus Hollenbach hatte viel Freude: „Es war sehr anstrengend, sehr heiß. Aber die Strecke war super, keine Höhenmeter.“ Ein perfekter Opener eben. Und vielleicht die nächste Stufe für den Nachwuchs, der am Sonntag bei den Kinderläufen noch auf die Strecke ging. Wie zum Beispiel Max und Leo Weinmann. „Wir waren letztes Jahr schon da und die beiden waren so begeistert, dass sie sich nun für den Mini-Marathon angemeldet haben“, meinte Mutter Diana Weinmann.
Und das ist den Veranstaltern von ebm‑papst und TSV Niedernhall eben auch besonders wichtig: Es soll eine Wohlfühl-Veranstaltung für jeden sein.